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Fortgeschrittene Yogapraktiken
Tantra-Lektionen
Lektion T71 - Mulabandha - Tantra für unterwegs Von: Yogani
Datum: 24.11.2009 Neue Besucher: Es wird empfohlen,
dieses Archiv des Tantra Yoga von Anfang an zu lesen, da die vorherigen
Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Was ist Tantra Yoga?" F: Immer wenn ich Sex habe, bemerke ich eine
automatische rhythmische Anspannung des analen Schließmuskels und des
Dammbereichs. In welcher Beziehung steht dies zu Mulabandha/Asvini, das in
den Lektionen besprochen wird? Ist es dasselbe? A: Ja, es gibt
eine Verbindung zwischen dem Wurzelreflex beim Sex und Mulabandha/Asvini.
Beide dienen dem Zweck, ekstatische Energie zu stimulieren. Beim
reproduktiven Sex besteht der Zweck darin, den Geschlechtsakt selbst durch
die angenehmen Effekte der Stimulation und der automatischen Kontraktionen
zu fördern, die zum Orgasmus, zur Freisetzung des Spermas und zur
Befruchtung der Eizelle führen. Wenn unsere sexuelle Vereinigung tantrisch
ist, werden wir den Orgasmus mit der Rückhaltemethode hinauszögern, und die
automatische Kontraktion wird einen umfassenderen Zweck erfüllen – die
aufwärts gerichtete Kultivierung ekstatischer Energie in der Neurobiologie,
was in den Bereich der yogischen Praxis von Mulabandha/Asvini übergeht. Man
könnte sagen, dass tantrischer Sex zumindest teilweise dafür gedacht ist.
Der Mulabandha/Asvini-Effekt ist nicht das einzige Produkt von tantrischem
Sex. Als Ergebnis von tantrischem Sex kommt es zu einer Vielzahl von
Veränderungen im Beckenbereich und weit darüber hinaus, und dies hängt auch
von anderen Yogapraktiken ab, die wir außerhalb unseres Liebesspiels
ausüben. Besonders wichtig sind dabei die Tiefenmeditation und die
Spinalatmung. Durch das Ansprechen mehrerer neurobiologischer Aspekte durch
spirituelle Praktiken unterstützt tantrischer Sex das permanente Erwachen
des Spinalnervs, die ekstatische Erleuchtung des gesamten Körpers und vieles
mehr. Mulabandha/Asvini ist eine der Yogapraktiken, die wir für
den Einsatz außerhalb des tantrischen Sex gelernt haben, und beginnt während
unseres zweimal täglich stattfindenden Pranayama der Spinalatmung. Siehe
Lektion 55. Dabei wird dasselbe Prinzip der Stimulation an der Wurzel
genutzt, um die Steigerung der ekstatischen Leitfähigkeit zu fördern. Bald
nachdem wir Mulabandha gelernt hatten, fügten wir Sambhavi hinzu, das dabei
hilft, den Spinalnerv vom oberen Ende, an der Braue, zu erwecken. Siehe
Lektion 56. Dann fügten wir nacheinander weitere Mudras, Bandhas und
Siddhasana hinzu, um das Erwachen des Spinalnervs auf progressive und
sichere Weise zu fördern. Das Ergebnis ist mit der Zeit ein ekstatisches
Erwachen des ganzen Körpers, das zu jeder Tages- und Nachtzeit, egal wo wir
uns befinden, durch eine leichte Anspannung des Analsphinkters oder eine
leichte Aufwärtsbewegung der Augen stimuliert werden kann. Eine solche
Stimulation mag von manchen immer noch als tantrisch angesehen werden, da
sie immer noch das sexuelle Element enthält, wenngleich sie inzwischen von
der Ganzkörper-Ekstase überschattet wird, die über das Sexuelle hinausgeht. Zu Beginn wird dies als ekstatische Erleuchtung oder als "Gefühl"
des winzigen Fadens des Spinalnervs wahrgenommen (oftmals zuerst als
silberfarben gesehen), der sich von der Wurzel bis zum Kopf erstreckt. Vom
Zentrum des Spinalnervs aus dehnt sie sich durch alle Nerven im Körper nach
außen aus und strahlt über den Körper hinaus in die äußere Umgebung, wo sie
als spürbare Ausstrahlung göttlicher Liebe empfunden werden kann. Wenn wir
eine solche ekstatische Leitfähigkeit und Ausstrahlung als tantrisch
betrachten, dann können wir sagen, dass Mulabandha und die anderen Mudras
und Bandhas "Tantra für unterwegs" sind, denn sobald dieser Zustand einmal
erweckt und stabilisiert ist, begleitet er uns immer, reitend auf dem
unendlichen Feld des reinen Glückseligkeitsbewusstseins, das wir in
täglicher Tiefenmeditation kultiviert haben. Wir sind Das.
Währenddessen können unsere sexuellen Aktivitäten so weitergehen wie bisher,
allerdings wird unser Blickwinkel durch das von innen heraus strahlende
Göttliche wesentlich erweitert und erleuchtet. Es braucht vielleicht kaum
mehr als einen Blick von unserem Geliebten, um den ganzen Körper und das
ganze Wesen in einen Zustand ekstatischer Glückseligkeit zu versetzen. So
ist es – Tantra für unterwegs, und niemals endend. Der Guru ist
in dir.
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