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Lektion T70 - Genitalien und Kundalini

Von: Yogani
Datum: 02.10.2009

Neue Besucher: Es wird empfohlen, dieses Archiv des Tantra Yoga von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Was ist Tantra Yoga?"

F: Auch wenn mir klar ist, dass Sex eine Rolle in meiner spirituellen Erfahrung spielt, bin ich diesbezüglich verwirrt. Ist Sex dasselbe wie Kundalini? Ist Sperma Kundalini? Sind die Genitalien die Quelle von Kundalini?

A: Kundalini ist nicht physisch. Sie ist auf vielen Ebenen energetisch, letztlich transzendent (mit der Stille verschmolzen) und hat gleichzeitig unzählige physische Entsprechungen, sowohl in der Praxis als auch in der Erfahrung.

Sperma ist also nicht Kundalini. Sperma (und sein Äquivalent, das aus dem G-Punkt bei Frauen entspringt) unterstützt vielmehr die Neurobiologie der Kundalini, die durch Praktiken erfahrungsgemäß deutlich wird. Diese Essenzen wandern nicht unverändert durch den Körper. Sie sind vielmehr Ausgangsmaterial für die gesamte Neurobiologie der Erleuchtung.

Ebenso wenig sind die Genitalien die Quelle der Kundalini. Die Quelle der Kundalini ist das riesige Prana-Depot im Beckenbereich. Die Genitalien befinden sich auf der einen Seite und der Rest der Neurobiologie auf der anderen Seite. Es gibt also diese Verbindung, das Becken-Depot des Prana, auf das sich sowohl die Fortpflanzung als auch die spirituelle Evolution stützen. Die Energiedynamik kann von einem Ende zum anderen erfahren werden. Daher die Möglichkeit einer gelegentlichen sexuellen Erregung während "nicht-sexueller" spiritueller Praktiken wie Tiefenmeditation und auch die Möglichkeit spiritueller Erfahrungen beim Sex (wie bei tantrischen Sexualpraktiken).

Letztendlich ist spirituelle Erfahrung unabhängig von erotischer Sinnlichkeit, und in manchen Fällen wird dies von Anfang an so sein. Das heißt nicht, dass es nur in die eine oder andere Richtung gehen muss. Jeder erlebt sein Erwachen entsprechend einer Reihe von Faktoren, die zusammengenommen für den einzelnen Praktizierenden einzigartig sind. Aus diesem Grund erörtern wir eine Vielzahl von Praktiken, die je nach den Bedürfnissen des Aspiranten integriert werden können.

Wenn die Energie in den Genitalien spürbar ist, ist sie erotisch. Wenn sie in der höheren Neurobiologie spürbar ist, ist sie ekstatisch, und wird auch als Fluss göttlicher Liebe erlebt – ein Schmelzen des Herzens.

Die Mudras und Bandhas stehen im Zusammenhang mit dem Erwachen der ekstatischen Leitfähigkeit im ganzen Körper und können anfangs, aufgrund der oben erwähnten Verbindung mit der sexuellen Energie durch den Prana-Speicher in der Beckenregion, mit einem erotischen Unterton erlebt werden.

Pranayama, Kumbhaka, Asanas, Mudras, Bandhas und tantrische Sexualpraktiken (bei denen die Genitalien beteiligt sind) dienen alle dazu, die höhere Manifestation der Prana-Energie (Kundalini) zu kultivieren, die ihren Ursprung im Beckenbereich hat. Keine dieser Praktiken steht für sich allein. Der Schlüssel liegt in einer praktischen und effektiven Integration. Die Gesamtheit der daraus resultierenden Ursache und Wirkung ist weitaus größer als die Summe der verschiedenen Teile. Bei ganzheitlichen Praktiken entstehen natürliches Vajroli (kontinuierliche Aufwärtsabsorption sexueller Essenzen), Ganzkörper-Mudra und andere Entwicklungen im ganzen Körper, die wir zusammen als "Nektarzyklus" bezeichnen (siehe Lektion 304). Dies ist die Ansicht von AYP über die ekstatische Neurobiologie, die der energetischen Evolution zugrunde liegt, die wir Kundalini nennen. Dies führt zu einer anhaltenden ekstatischen Ausstrahlung, die wir auch als Ausströmen göttlicher Liebe, Stille in Handlung, das Aufkommen von Einheit, Nicht-Dualität usw. bezeichnen.

Nichts davon auf der energetischen/ekstatischen Seite wird sehr weit führen, wenn man nicht gleichzeitig bleibende innere Stille kultiviert, und auch dafür gibt es Übungen (Tiefenmeditation, Samyama usw.). All dies kann in eine relativ kurze, zweimal täglich stattfindende Übungsroutine integriert und verdichtet werden. Von dort aus können wir hinausgehen und in vollen Zügen leben, wodurch die Erleuchtung allmählich in unser Leben einzieht.

Obwohl all dies konzeptionell und vor allem erfahrungsgemäß zusammenpasst, wird niemand aufgefordert, irgendetwas davon blind zu glauben. Praktiziere und finde es selbst heraus.

Der Guru ist in dir.

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