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Fortgeschrittene Yogapraktiken Haupt-Lektionen
Lektion 372 - Bezeugen vs. Fokussierte Aufmerksamkeit zum Auflösen von
Blockaden Von: Yogani Datum: 19.11.2009
Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die
vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion
lautet: "Warum
diese Erörterung?" F: Spirituelle Lehrer empfehlen
oft, dass man die Aufmerksamkeit auf Orte mit Energieungleichgewicht oder
-blockaden lenken sollte, um Heilung zu bewirken und Schmerzen zu lindern.
Aber dann sagen einige Leute bei AYP, dass man die Aufmerksamkeit nicht auf
die Bereiche mit Ungleichgewicht lenken sollte. Kannst du etwas zu diesen
scheinbar gegensätzlichen Anweisungen sagen? A: Es besteht ein
Unterschied zwischen dem Fokussieren der Aufmerksamkeit auf
Energieungleichgewichte und Blockaden und dem Bewusstsein zu erlauben auf
natürliche Weise bei einer emotionalen oder körperlichen Empfindung zu sein
(als Zeuge). Ersteres wird dazu neigen, die Empfindung zu verstärken, indem
ihr Energie zugeführt wird, während letzteres dazu tendiert, die Empfindung
aufzulösen, indem die Energie der Empfindung in bedingungsloser
Aufmerksamkeit zerstreut wird. Es ist der Unterschied zwischen der Stärkung
eines Objekts im Bewusstsein und der Auflösung des Objekts im Bewusstsein. Dies ist vergleichbar mit dem Festhalten an einem Mantra an der
Oberfläche bei der Tiefenmeditation gegenüber der Erlaubnis, es verblassen
zu lassen, oder dem Festhalten an einem Sutra an der Oberfläche bei Samyama
gegenüber dem Loslassen in der Stille. Es ist wichtig, zwischen
Fokussierung (Festhalten) und Bezeugen (Erlauben) in diesen Angelegenheiten
zu unterscheiden. Das größte Tun liegt im Nichtstun, einfach im Bemerken,
ohne zu handeln. Das Bezeugen kann etwas problematisch sein,
solange noch keine innere Stille vorhanden ist, denn solange neigt die
Aufmerksamkeit dazu, sich an etwas zu klammern (sich mit den Objekten der
Wahrnehmung zu identifizieren). Wenn jedoch die innere Stille beständig
wird, übernimmt der Prozess des Bezeugens allmählich die Führung und
Ungleichgewichte und Blockaden lösen sich viel leichter auf, indem wir
einfach zulassen, dass unser Bewusstsein mit ihnen ist. Auf dem Weg zur
Erfahrung größerer innerer Stille können wir intellektuell den Unterschied
zwischen Fokussierung und Bezeugen (Erlauben) im Umgang mit
Ungleichgewichten verstehen und weiterhin zweimal täglich meditieren. Wir haben eine Methode, um starke Empfindungen aufzulösen, die
während der Tiefenmeditation auftreten können, wenn solche Empfindungen uns
daran hindern, das Mantra leichtgängig aufzugreifen. Siehe
Lektion 15. Dies
ist eine Anwendung, bei der die Aufmerksamkeit leichtgängig auf einen
Bereich des Unbehagens im Körper gelenkt wird, ohne sich zu fokussieren. Es
kann mit einer starken Emotion beginnen, die uns während der Meditation
überwältigt. Wenn dies geschieht, können wir unsere Aufmerksamkeit sanft
dabei sein lassen. Dies führt uns zu einer körperlichen Empfindung, der wir
ebenfalls erlauben können, in unserer entspannten Aufmerksamkeit zu sein.
Auf diese Weise werden wir feststellen, dass sich sowohl das emotionale
Gefühl als auch die körperliche Empfindung lösen. Sobald sich genug gelöst
hat, dass wir leichtgängig zum Mantra zurückkehren können, tun wir dies.
Dieses Verfahren ist eine direkte Anwendung der inneren Stille (des Zeugen),
die wir in der Tiefenmeditation kultiviert haben. Wenn wir im
Alltag mehr anhaltende innere Stille finden, kann dasselbe Verfahren mit
guter Wirkung in Zeiten von emotionalem Stress und körperlichem Unbehagen
angewendet werden. Mit der Zeit wird unsere innere Grundlage des reinen
Glückseligkeitsbewusstseins so vorherrschend werden, dass die
unvermeidlichen Höhen und Tiefen des Lebens im unendlichen Bewusstsein
verschluckt werden, sobald wir sie bemerken. Allein der Akt des Bemerken
wird die Disharmonie auflösen. Das bedeutet nicht, dass alle körperlichen
Krankheiten auf wundersame Weise verschwinden werden (obwohl es manchmal
vorkommt). Es bedeutet, dass die Identifikation unseres ursprünglichen
Bewusstseins mit den Verwerfungen, die im Leben auftreten, viel weniger wird
und wir viel besser in der Lage sein werden, mit allem umzugehen, was auf
uns zukommt. Was an Ort und Stelle aufgelöst werden kann, wird aufgelöst.
Mit dem Rest werden wir weiterhin in Stille umgehen. Wir nennen dies "Stille
in Handlung". Der andere Ansatz, die Aufmerksamkeit bewusst
(konzentriert) auf Energieungleichgewichte und Blockaden zu richten und zu
versuchen, diese auf irgendeine Weise zu manipulieren, ist keine von AYP
empfohlene Praxis. Solche Bemühungen können disharmonische Energien eher
verstärken als auflösen. Wenn wir also davon abraten, sich zu sehr auf
Energieungleichgewichte und Blockaden zu konzentrieren, dann deshalb, um sie
nicht zu verstärken. Die Verwendung von Aufmerksamkeit auf diese Weise kann
auch zu unnötigen Ablenkungen in spirituellen Praktiken und im Leben führen.
Besser ist es, unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge zu richten, die unsere
Lebensqualität verbessern, und die Dinge, die dies nicht tun, einfach zu
bezeugen (erlauben) wenn sie unsere Aufmerksamkeit verlangen. Kein dunkler
Schatten kann den unschuldigen Blick des unendlichen reinen
Glückseligkeitsbewusstseins überleben, was wir in unserem bedingungslosen
Zustand der inneren Stille sind. Der Guru ist in dir.
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