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Fortgeschrittene Yogapraktiken
Tantra-Lektionen
Lektion T73 - Besitz und sexuelle Ausbeutung Von: Yogani
Datum: 28.01.2010 Neue Besucher: Es wird empfohlen,
dieses Archiv des Tantra Yoga von Anfang an zu lesen, da die vorherigen
Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Was ist Tantra Yoga?" F: Ich bin seit einiger Zeit mit jemandem zusammen,
von dem ich glaube, dass er mich innerlich besitzt und mich sexuell
ausbeutet. Er wendet dabei tantrische Prinzipien und Methoden aus deinen
Schriften an und behauptet (und glaubt selbst daran), ein reiner Kanal
spirituellen Wissens zu sein. Seine sexuellen Fähigkeiten sind
beeindruckend, und ich fühle mich dabei so sehr als Opfer. Ich kehre immer
wieder zu ihm zurück und versuche, die Situation zu retten, in dem Glauben,
dass ich mir selbst helfen kann, wenn ich ihm bei seiner Kontrollfixierung
helfe. Aber das funktioniert schon lange nicht mehr. Er hat außer mir noch
mehrere andere Frauen am Haken. Hast du einen Rat für mich? A: Du
hast einige grundlegende Fragen aufgeworfen. Wozu dienen tantrische Lehren
und wozu dienen die AYP-Schriften? Welche Rolle spielen tantrische
Sexualpraktiken im AYP-System? Wer kann dieses Wissen vermitteln und wie? Die Schriften von AYP sind eine offene Ressource für spirituelle
Praktiken, welche für die direkte Anwendung durch selbstgesteuerte
Praktizierende konzipiert sind. Der Schlüssel zur erfolgreichen Anwendung
liegt darin, dass der praktizierende Mensch die Verantwortung für die
ganzheitliche Integration der Praktiken in sein eigenes Leben übernimmt. Er
sollte nicht die Kontrolle darüber übernehmen, wie sie im Leben eines
anderen Menschen wirken. Mit anderen zu teilen ist eine Sache. Andere zu
kontrollieren ist etwas anderes. Die Tantra-Schriften sind so
konzipiert, dass sie entweder als Einstieg in das breite Spektrum
ganzheitlicher Yogapraktiken für diejenigen dienen, die sich sexuell
hingezogen fühlen, oder als zusätzliche Komponente für Yogapraktizierende,
die ihr normales Sexualleben auf die Ebene spiritueller Praxis heben
möchten. In jedem Fall sind tantrische Sexualmethoden keine primäre
spirituelle Praxis und können es auch nicht, ohne dass andere Praktiken wie
Tiefenmeditation und Spinalatmung in den Tagesablauf integriert werden. Diese Lektionen sind so konzipiert, dass sie eine direkte Ressource
für alle Praktizierenden darstellen, ohne dass ein Vermittler notwendig ist.
Das bedeutet nicht, dass Lehrer nicht unterrichten können oder dass das
Wissen nicht in andere Ansätze integriert werden kann. Das passiert ständig.
Es ist auch möglich, dass die hier beschriebenen tantrischen Methoden von
Menschen genutzt werden, die Macht über andere ausüben wollen, obwohl ich
sagen muss, dass dies praktisch nicht bekannt ist. Die durch
Tiefenmeditation gewonnene bleibende innere Stille wirkt moralisch
selbstregulierend (sie ist in der Tat die Quelle aller Moral), d. h. von ihr
kann nichts Schädliches ausgehen. Wer also täglich Tiefenmeditation
praktiziert, wird viele Fallen vermeiden. Die Methoden, die wir bei AYP
anwenden, und insbesondere die Selbstabstimmung, sind auch darauf ausgelegt,
Schwierigkeiten zu minimieren, die durch zwanghaftes Übertreiben verursacht
werden können. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass diese Person
sich für ihre eigenen Zwecke zwischen dich und die Lehren stellt und sich
übermäßig auf tantrische Sexualpraktiken fixiert, dann ist dies eine
Verzerrung dessen, was AYP ist. Ehrlich gesagt, sehe ich nicht, wie eine
solche Situation fortbestehen könnte, wenn man die gesamte Bandbreite der
Praktiken, insbesondere Tiefenmeditation, einbezieht, zumal die innere
Stille die Verzerrung letztendlich bereinigen wird. Diese Art von
Lehrerrolle kann einfach nicht von Dauer sein. Wenn die Situation jedoch
besteht, sollte sie von denjenigen, die Schwierigkeiten damit haben,
angesprochen werden. Die AYP-Schriften sind, was sie sind, und
niemand kann ändern, was darin steht. Wenn du Zweifel an der Integrität von
jemandem hast, der behauptet, gemäß den AYP-Schriften zu lehren, gehe direkt
zu den Lektionen. Wenn die Lehren verzerrt werden, ist es ratsam, sich aus
dieser Situation zurückzuziehen. Weder du noch sonst jemand muss
darauf warten, dass eine reinere externe Übertragung stattfindet, denn die
Beziehung besteht zwischen dir und der Anwendung von Wissen in dir, und
niemand kann sich dazwischenstellen, es sei denn, du erlaubst es. Das bringt
uns zum eigentlichen Thema – deiner Rolle in dieser Situation, die dich
beunruhigt. Was AYP betrifft, so hast du niemandem gegenüber
(nicht einmal mir) eine Verpflichtung, die Methoden auf eine bestimmte Art
und Weise anzuwenden oder sie überhaupt zu nutzen. Auch wenn du es bisher
gewohnt warst, dich von anderen inspirieren und leiten zu lassen, kann das
so nicht weitergehen, wenn du an deiner langfristigen spirituellen
Entwicklung interessiert bist. Wie es so schön heißt: "Es ist
gut, in einer Kirche geboren zu werden, aber nicht gut, in einer Kirche zu
sterben." Ebenso ist es gut, spirituelle Praktiken von jemandem zu lernen,
aber nicht gut, sich weiterhin darauf zu verlassen. Jeder wahre spirituelle
Fortschritt hängt von unserem eigenen Engagement für unsere Reise ab.
Letztendlich hat er nichts mit anderen zu tun, auch wenn wir unser Leben
lang mehr oder weniger enge Beziehungen zu anderen Praktizierenden und
Lehrern pflegen. Bedenke, dass deine Beziehung zu dieser Person
all dies überlagert und im Bereich des Persönlichen liegt. Wenn du das
Gefühl hast, dass deine spirituelle Entwicklung irgendwie von ihm abhängt
oder umgekehrt, und du aus diesem Grund mit ihm zusammen sein willst, dann
ist es gut, es als das zu sehen, was es ist – unwahr. Du wirst dann
vielleicht zu dem Schluss kommen, dass es am besten ist, diese Art von
Beziehung loszulassen, weil sie dir nicht viel Fortschritt oder Glück
bringen wird. Die gesamte Anlage steckt in dir. Je eher du das erkennst,
desto eher kannst du darüber hinwegkommen. Es gibt niemanden auf der Welt,
der uns Erleuchtung schenken kann. Das kann sicherlich nicht durch
koabhängige Beziehungen geschehen. Wir können sie nur uns selbst geben. Was Besitz, sexuelle Ausbeutung und das Gefühl betrifft, darin
gefangen zu sein, so gibt es keine Energie, die unser Leben übernehmen kann,
außer einer, die wir selbst versorgen. Wenn du also denkst, dass du von
jemandem gefangen oder besessen bist, sei es eine Person oder eine andere
Energie, dann liegt das daran, dass du diesen Gedanken und diese
Energiebeziehung in dir selbst fütterst. Wenn ein Mensch in einem Kreislauf
sexueller Ausbeutung gefangen zu sein scheint, dann liegt das daran, dass er
diesen Kreislauf selbst aufrechterhält. Wenn diese Person täglich meditiert,
sollte sich die Verzerrung mit der Zeit von selbst korrigieren und ihr Leben
wird schließlich ins Gleichgewicht kommen. Aber ist es deine Aufgabe, ihren
Weg auf Kosten deines eigenen Fortschritts zu gehen? Die Antwort darauf
kannst nur du selbst finden. Angesichts deiner tiefen Bedenken
könntest du zu dem Schluss kommen, dass es am besten ist, diese Situation
hinter dir zu lassen und mit deinem Leben weiterzumachen. Es besteht kein
Zweifel, dass du andere finden kannst, die mit deinen spirituellen
Sehnsüchten resonieren können und die dir nicht den Konflikt bereiten, den
du erlebt hast. Niemand möchte im Leben auf diese Weise feststecken. Der
einzige Ausweg besteht darin, eine Entscheidung zu treffen. Niemand anderes
kann die Entscheidung für dich treffen. Veränderungen sind selten einfach,
aber auf lange Sicht ist es viel einfacher, an sich selbst zu arbeiten, als
zu versuchen, an anderen zu arbeiten. Letzteres ist ohnehin unmöglich. Die
Empfehlung lautet also, loszulassen und mit dem eigenen Leben fortzufahren,
wie man es für richtig hält. Achte darauf, täglich zu meditieren.
Dies wird dir die innere Stärke geben, deine Überzeugungen zu verfolgen.
Erwäge auch, dich in einer leichten Selbstergründung zu üben, insbesondere
in der in Lektion 350 besprochenen Art des "Loslassenden Jnana". Dies kann
dir helfen, deine Situation in einem viel klareren Licht zu sehen. Erwäge,
deinem Leben eine neue Richtung zu geben, die nicht darin besteht, zu
versuchen, das, was in der Vergangenheit liegt, wiederherzustellen. Die
Vergangenheit ist vorbei, und wir sind hier und jetzt. Mach das Beste aus
jedem Tag, den du hast, denn die Zeit, die wir hier auf dieser Erde sind,
ist ein kostbares Geschenk. Geh einfach weiter. Es gibt wunderbare neue
Erfahrungen gleich hinter dem Horizont. Wie könnte es anders sein? Der Guru ist in dir.
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