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Fortgeschrittene Yogapraktiken Tantra-Lektionen
Lektion T2 - Meditation, Bhakti und tantrischer Sex Von:
Yogani Datum: Dienstag 27.01.2004 - 14:59 Uhr Neue Besucher:
Es wird empfohlen, das Archiv der Fortgeschrittenen
Yogapraktiken-Hauptgruppe von Anfang an zu lesen, da die vorherigen
Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet:
"Warum diese Erörterung?" Es wird auch empfohlen, den Anfang dieses Tantra
Yoga Archivs zu lesen. Die erste Lektion lautet: "Was ist Tantra Yoga?" Es war keine willkürliche Entscheidung, dass wir in den Anfängen der
Fortgeschrittenen Yogapraktiken mit der Erörterung von Sehnsucht und
Meditation begonnen haben. Wir haben unsere Sehnsucht so weit fokussiert,
dass wir mit dem Meditieren beginnen konnten. Der Prozess des tiefen
Eintauchens in reines Glückseligkeitsbewusstsein in der Meditation bringt
stilles Gewahrsein und ein instinktives Erkennen in unserem Nervensystem
hervor. Diese Erkenntnis wiederum resoniert mit mehr Wissen, das uns
begegnet, und dann haben wir mehr Sehnsucht nach dem Göttlichen, was uns zu
weiteren Praktiken führt. Diese steigende Sehnsucht nach göttlicher
Erfahrung wird "Bhakti" genannt. Bhakti ist ein Produkt unserer Sehnsucht in
Verbindung mit der Reinigung unseres Nervensystems. Und sie ist bewusst von
uns gewollt - wir lassen uns aus eigenem Entschluss auf die göttliche
Sehnsucht ein. Mit der täglichen Praxis steigt Bhakti wie eine Spirale nach
oben und spornt uns zu immer höheren Stufen der Yogapraktik und göttlichen
Erfahrung an. Was hat das mit tantrischem Sex zu tun?
Zunächst einmal: Wenn wir uns dem sogenannten tantrischen Sex nähern, weil
wir einfach nur besseren Sex wollen, ist das im besten Fall alles, was wir
bekommen werden: etwas besseren Sex. Ein kurzlebiger Sieg. Wenn wir auf
einer Welle der Bhakti, die durch unsere tägliche Routine in den
fortgeschrittenen Yogapraktiken entsteht, zum tantrischen Sex kommen, sieht
die Sache schon ganz anders aus. Dann werden wir von dauerhafter göttlicher
Ekstase erfüllt sein. Die erste Empfehlung in Bezug auf tantrischen Sex ist
also, ein starkes Fundament aus täglicher Meditation, Pranayama und anderen
fortgeschrittenen Yogapraktiken zu legen. Dann wird tantrischer Sex ganz
natürlich kommen und ein echtes spirituelles Potenzial haben, noch bevor wir
überhaupt damit anfangen. So war es auch, als wir mit
fortgeschrittenen Yogapraktiken wie Mulabandha und Siddhasana angefangen
haben. Beide dienen dazu, die sexuelle Energie nach oben in unser
Nervensystem zu leiten. Hätten wir Mulabandha und Siddhasana zuerst gemacht,
bevor wir meditiert und Pranayama praktiziert haben, hätten wir versucht,
die Energie sozusagen durch verstopfte Rohre nach oben zu schicken, was nur
begrenzte Erfolgsaussichten gehabt hätte. Es ist besser, zuerst einen
Hausputz zu machen und diesen täglich fortzusetzen, während wir damit
beginnen, die sexuelle Energie in die höheren Bereiche unseres Nervensystems
aufsteigen zu lassen. Das Gleiche gilt für den Beginn von tantrischem Sex. Wie können wir wissen, ob wir für tantrische Sexualtechniken bereit
sind? Das ist ganz einfach. Wir werden etwas Regeneratives mit unserem
Sexualleben machen wollen. Es wird wichtig für uns werden. Je mehr wir es
wollen, desto besser wird es sein. Das Ausmaß an Bhakti in uns ist leicht zu
spüren und auch für andere leicht zu bemerken. Es entsteht, wenn sich das
Nervensystem durch fortgeschrittene Yogapraktiken reinigt. Es ist eine Art
Magnetismus, der aufsteigt und uns zu mehr ruft. Es braucht einen starken
Ruf, um uns zu einer neuen, spirituell orientierten Art der sexuellen
Aktivität zu bewegen, denn wir müssen etwas Radikales tun. Es braucht eine
radikale Sehnsucht, um sich auf tantrischen Sex einzulassen. Wir begeben uns
auf eine Reise, um den Lauf eines mächtigen Flusses zu ändern. Beim
tantrischen Sex lernen wir, Sex mit dem Ziel zu praktizieren, die sexuelle
Energie nach oben zu kultivieren und unsere tief verwurzelte Besessenheit
vom Orgasmus an die zweite Stelle zu setzen. Erst die spirituelle
Kultivierung der sexuellen Energie, dann der Orgasmus. Das ist eine große
Veränderung in unseren Bestrebungen. Wenn unsere Bhakti stark ist, werden
wir in der Lage sein, unsere sexuelle Funktionsweise auf einen
kultivierenden Modus auszuweiten, genauso wie wir unsere Erregung, die wir
in Siddhasana aufbauen, mit der Zeit auf eine viel höhere Funktion
trainieren. So ist es auch beim tantrischen Sex - ein allmähliches Training
über einen langen Zeitraum hinweg. Tantrischer Sex ist keine Errungenschaft
über Nacht. Es ist eine Entwicklung über die Zeit - über viele Monate und
Jahre. Wenn unsere Bhakti stärker wird, wird es geschehen, denn es muss
geschehen, um unsere Reise zur Erleuchtung zu erfüllen. Die
sexuelle Reise durch Yoga wird nicht für alle gleich sein. Sie wird für
jeden von uns so unterschiedlich sein, wie es unsere sexuellen Neigungen
sind. Für diejenigen, die ein leichtes bis mäßiges Sexualleben
haben, besteht keine große Notwendigkeit, yogische Methoden in die sexuellen
Beziehungen einzubringen, obwohl das Erlernen von tantrischem Sex sicherlich
das Liebesspiel und auch die übrigen fortgeschrittenen Yogapraktiken
bereichern wird. Gelegentlicher Sex ist kein großes Hindernis für die
Erleuchtung. Die traditionellen Methoden des Yoga (rechtshändiges Tantra),
die in den Hauptlektionen erörtert werden, sind mehr als genug, um den Job
zu erledigen. Für diejenigen, die beim Sex sehr aktiv sind, sieht
es anders aus. Obwohl der Pranaspeicher im Becken riesig ist, gibt es eine
Grenze dafür, wie viel man ausstoßen kann und trotzdem spirituell lebendig
ist. Das gilt vor allem für Männer, die beim Orgasmus mit dem Samenerguss
große Mengen an Prana freisetzen. Das gilt in gewisser Weise auch für
Frauen, aber nicht annähernd in demselben Ausmaß. Der Schlüssel zum
tantrischen Sex liegt beim Mann, denn er erfährt den größten Verlust an
Prana während des Orgasmus. Deshalb bestimmt er auch die Dauer der sexuellen
Vereinigung und damit das Ausmaß der Kultivierung der sexuellen Energie, die
während des Liebesspiels auftreten kann. Auch wenn die Frau von Bhakti
erfüllt sein mag, um die sexuelle Energie in sich und ihrem Partner immer
weiter zu steigern, ist es die Bhakti des Mannes, die bestimmt, inwieweit
dies bei der sexuellen Vereinigung erreicht werden kann. Die Rollen von Mann
und Frau beim tantrischen Sex sind also etwas unterschiedlich. Auf eine
andere Art und Weise sind ihre Rollen jedoch dieselben. Damit tantrischer
Sex stattfinden kann, müssen sowohl der Mann als auch die Frau an der
intelligenten Steuerung der Ejakulation des Mannes beteiligt sein. Das gilt
in der Anfangsphase, in der der tantrische Sex erlernt wird, und bleibt dann
noch für einige Zeit so. Mit der Zeit und etwas Übung wird der
Mann zum Meister seines Samens und ist nicht mehr auf die Hilfe seiner
Partnerin angewiesen, um seine Ejakulation zu kontrollieren. Wenn diese
Stufe erreicht ist, können beide Partner ihre sexuelle Energie praktisch
unbegrenzt kultivieren - das Äquivalent zu einem andauernden
Super-Siddhasana, wenn du so willst. Wir alle haben schon asiatische Bilder
von tantrischen Liebenden gesehen, die gemeinsam Musikinstrumente spielen,
Gedichte lesen, meditieren oder lange liebevolle Gespräche führen. Das ist
normalerweise nicht das, was wir im Westen unter Sex oder gar tantrischem
Sex verstehen. Dennoch ist es das, was echter tantrischer Sex ist - eine
lange präorgasmische Kultivierung der sexuellen Energie beim Liebesspiel. Es ist wichtig, ein paar Dinge zu erwähnen. Erstens ist
tantrischer Sex kein guter Selbstzweck. Er ist als Yogapraktik allein nicht
geeignet. Für sich genommen ist tantrischer Sex eine schwache Praxis, um das
Nervensystem global zu reinigen. Meditation und Pranayama sind die
wichtigsten Werkzeuge dafür. Sobald eine gewisse Reinigung aufgekommen ist,
sind die traditionellen Bandhas und Mudras, Siddhasana und Kumbhaka sehr
nützlich, um die sexuelle Energie nach oben zu stimulieren. Dies führt zu
einem Anstieg der ekstatischen Leitfähigkeit in der Sushumna (Spinalnerv)
und den Tausenden von Nerven im Körper. Tantrischer Sex kann dabei eine
Rolle spielen, besonders für sexuell aktive Yogis und Yoginis. Tantrischer
Sex ist nichts, was wir tun, um sexuell aktiver zu werden. Es ist etwas, das
wir tun können, um unseren Yoga zu verbessern, wenn wir bereits sexuell
aktiv sind. Diese Erörterung ist also nicht dazu gedacht, jeden
aufzufordern, mehr Sex im tantrischen Modus zu haben. Wenn du leichten bis
mäßigen Sex hast und in den fortgeschrittenen Yogapraktiken glücklich bist,
bist du in einer sehr guten Verfassung. Stürze dich nicht in sexuelle
Eskapaden um dieser Lektionen willen. Diese Lektionen über tantrischen Sex
sind für Menschen gedacht, die bereits sexuell aktiv sind und nach
Möglichkeiten suchen, ihre sexuellen Aktivitäten in das Gesamtspektrum ihrer
Yogapraktik einzubinden. Zweitens mag es einigen wie eine
schlechte Idee erscheinen, dass wir den Orgasmus etwas hinten anstellen,
während wir die Fähigkeit entwickeln, die sexuelle Energie endlos nach oben
zu kultivieren. Es mag so aussehen, als würden wir hier das Kind mit dem
Bade ausschütten. Schließlich ist der Orgasmus das tiefste Vergnügen, das
wir in unserem Leben erlebt haben. Das ist eine normale und berechtigte
Sorge, und wir fragen zu Recht, "Was ist mit dem Orgasmus? Was
passiert mit ihm?" Diese Lektionen sind nicht Anti-Orgasmus.
Vielmehr ist der Weg der fortgeschrittenen Yogapraktiken ein Weg der Freude,
ein Weg der Ekstase. Der Orgasmus ist eine ekstatische Reaktion des Körpers,
die durch eine bestimmte Art von Stimulation ausgelöst wird - sexuelle
Stimulation, die biologisch auf die Fortpflanzung ausgerichtet ist. Der
Zustand im Nervensystem, den wir "Erleuchtung" nennen, ist ebenfalls eine
ekstatische Reaktion im Körper, die durch eine bestimmte Art von Stimulation
ausgelöst wird - Stimulation durch fortgeschrittene Yogapraktiken, die
biologisch auf die Geburt unseres Bewusstseins in unendlichem reinen
Glückseligkeitsbewusstsein und göttlicher Ekstase ausgerichtet ist. Geht die Erleuchtung auf Kosten des Orgasmus? Nein, Erleuchtung ist ein
Erblühen des Orgasmus, eine Ausdehnung des Orgasmus zu endloser Vollblüte im
ganzen Körper. Ramakrishna sagte, dass die göttliche Ekstase wie
unzählige Yonis (weibliche Geschlechtsorgane) ist, die in jedem Atom und
jeder Pore unseres Körpers in ständigem Orgasmus sind. Während es
also zunächst so aussehen mag, als würden wir etwas Wichtiges auf die lange
Bank schieben, ist das, was wir in den fortgeschrittenen Yogapraktiken
wirklich tun, die schrittweise Ausweitung unserer orgasmischen Reaktion
durch unser sich reinigendes und öffnendes Nervensystem in die kosmischen
Bereiche. Dort ist die Ekstase grenzenlos in Ausmaß und Dauer. Es geht nur
darum, unser Nervensystem zu kultivieren, um das zu enthüllen, was bereits
in uns ist. All dies wird durch unsere Sehnsucht erreicht. Wir
wählen unseren Weg jeden Tag aufs Neue. Okay, kommen wir zu den
Einzelheiten der tantrischen Sexualpraktiken. Der Guru ist in
dir.
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