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Lektion 284 - Ekstatische Energie in höheren Stadien von Kechari

Von: Yogani
Datum: Montag 15.05.2006 - 9:46 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Ich habe eine Frage zu Kechari Mudra... Ich praktiziere Kechari seit etwa 4 Jahren und ich habe ein paar Fragen, von denen ich hoffe, dass du sie mir beantworten kannst…

Erstens kann ich meine Zunge nur etwa 1/4 Zoll an der Nasenscheidewand vorbei in eines der beiden Nasenlöcher einführen. Wenn ich weiter vordringe, was fühle ich dann im Inneren und wo sollte die Zunge schließlich ankommen oder ruhen?

Zweitens: Wenn ich mit meiner Zunge auf der Rückseite der Nasenscheidewand nach dem "geheimen Ort" suche, finde ich auf halber Höhe keine Erhebung. Allerdings habe ich eine kleine Beule (die mir eher wie eine winzige Haut- oder Membranrolle vorkommt) auf etwa 3/4 oder 7/8 des Weges nach oben, fast dort, wo das obere Ende der Nasenscheidewand die innere Oberseite des Nasenrachenraums erreicht (dort, wo die Zunge in einer Sackgasse endet, wenn sie nach oben und vorne in den Nasenrachenraum zeigt). Ist das der "geheime Ort" oder übersehe ich etwas? Ich spüre an diesem Ort keine Steigerung der "spirituellen Erregung" im Gegensatz zu anderen Stellen der Nasenscheidewand, deshalb bin ich mir nicht sicher; vielleicht ist mein "geheimer Ort" auch höher als der Durchschnitt und/oder ich bin noch nicht sensibel genug?

Könntest du das bitte klären und deine erfahrene Einschätzung abgeben?

A: Beim "geheimen Ort" geht es mehr um ekstatische Empfindungen als um ein physisches Merkmal auf der Nasenscheidewand. Mit Sambhavi verhält es sich genauso. Wenn die Empfindung da ist, kann sie nicht übersehen werden und die körperliche Positionierung und Bewegung wird eher der Empfindung folgen als der Anatomie. Kechari allein kann die Empfindung hervorrufen, oder auch nicht. Es ist Teil der ekstatischen Leitfähigkeit, die ein Ganzkörperphänomen ist. Vielleicht bist du in den Lektionen auf die Ausführungen zur ekstatischen Leitfähigkeit gestoßen? Sie fällt auch unter den allgemeinen Begriff "Kundalini".

Dein Fortschritt in der Kechari-Sensibilität hängt also wahrscheinlich mehr mit deiner Meditation, Spinalatmung, Mudras, Bandhas, Kumbhaka, tantrischen Methoden usw. zusammen als mit Kechari selbst. All diese Dinge wirken im Prozess der Reinigung und Öffnung zusammen.

Was die Zunge und die Nasengänge angeht, so kannst du mit dem "Rollen/Drehen" der Zunge zur Mitte hin, wie in Lektion 108 beschrieben, am besten nach innen und nach oben eindringen. Schau dir auch den Roman "Die Geheimnisse von Wilder" an, um einen persönlichen Bericht über das Eindringen in die Nasengänge im Laufe der Zeit zu lesen und auch über viele andere Dinge, die entlang des spirituellen Weges entdeckt wurden. Wie weit du auch immer eindringst, es ist weit genug. Jeder von uns hat seine eigene natürliche Grenze, es gibt also keinen Standard, den es zu erreichen gilt. Die inneren Nasenöffnungen werden wohl kaum größer werden, da sie von Knochen umgeben sind (auch die Nasenscheidewand besteht aus Knochen). Auch die Zunge wird sich nicht wesentlich in ihrer Dicke verändern, es sei denn durch radikale Maßnahmen wie eine Operation, von der ich dringend abrate. Einige fortgeschrittene Yogis können aufgrund ihrer Anatomie überhaupt nicht in die Nasengänge eindringen, aber das hält sie nicht zurück.

In deinem Fall könnte es sein, dass deine gesamte Praxis mit all ihren Komponenten noch etwas Zeit braucht. Das wird die ekstatische Leitfähigkeit des ganzen Körpers erweitern, und dann wird Kechari in vollem Umfang daran mitwirken. Wenn das passiert, ist die Nasenscheidewand der richtige Ort, also bist du bereit!

Offensichtlich machst du Kechari schon seit einiger Zeit, schon bevor es AYP gab. Es kommt wirklich darauf an, was du im Laufe der Jahre sonst noch praktiziert hast und wie du es in Zukunft handhaben willst. Wenn du nicht zweimal täglich eine Tiefenmeditation mit vorangehender Spinalatmung durchführst, empfehle ich dir, in diese Richtung zu gehen.  Dann solltest du die Mudras, Bandhas und andere Methoden, die in den Lektionen besprochen werden, in Betracht ziehen und das Ganze Schritt für Schritt angehen. Das kann Wunder bewirken, um den geheimen Ort und alles andere im Nervensystem zu aktivieren.

Der Guru ist in dir. 

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