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Fortgeschrittene Yogapraktiken
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Lektion 156 - Muladhara/Wurzel und ganzheitliche Integration der Praktiken

Von: Yogani
Datum: Dienstag 06.04.2004 - 13:00 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Ich bin sehr daran interessiert, das Muladhara (Wurzelchakra) körperlich zu stimulieren. Es ist ein Schwerpunkt in meinem Yoga. Kannst du mir sagen, wie die Übungen das erreichen?

A: Die Stimulierung des Muladhara/Wurzel am Damm ist wichtig, aber nicht unter Ausschluss von allem anderen. Das Ziel ist es, die Wurzel zu aktivieren und sie gleichzeitig mit dem spirituellen Erwachen des gesamten Nervensystems zu verbinden.

In den Lektionen verwenden wir zwei primäre physische Methoden zur Stimulation der Wurzel - Mulabandha/Asvini (Kompression des analen Schließmuskels) und Siddhasana (auf der Ferse sitzen). Aber die Stimulierung der Wurzel ist viel mehr als nur eine körperliche Aktion.

Eine sehr wichtige Methode ist die, die das Muladhara energetisch mit dem gesamten Nervensystem verbindet - die Spinalatmung, bei der der Atem mit der Aufmerksamkeit zwischen dem dritten Auge und der Wurzel pendelt. Bei der Tiefenmeditation wird ebenfalls alles "ganzheitlich" in das Nervensystem integriert, indem Geist und Körper in die göttliche Stille gebracht werden.

Bei Samyama kann es auch bei der Technik der "Leichtigkeit" zu einem gewissen Hüpfen kommen. Es kommt von innen, eine rein mentale Technik, und die Wurzel wird beim spontanen Hüpfen angestoßen. Aber die Konzentration auf Muladhara ist dabei das Letzte, woran man denkt, denn der ganze Körper füllt sich mit Licht und will sich erheben.

Es kann eine Ablenkung sein, dem Muladhara zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist Teil eines wunderbaren Ganzen, und wir sollten uns nicht zu sehr darauf fixieren. Ich empfehle dir, das Muladhara ganz natürlich als Teil der Gesamtheit der Praktiken einzubeziehen. Erlaube dir, durch die Methoden von Körper, Geist und Atem über Muladhara hinauszugehen, höher zu gehen. Etwas Loslassen in den unteren Zentren wird nicht schaden. Dann bist du frei, um weiter oben im Körper zu arbeiten. Hast du zum Beispiel die "Kinnpumpe" ausprobiert? Das ist eine körperliche Methode, die sehr wesentlich ist und hier in den Lektionen behandelt wird. Sie wird hoch oben im Körper ausgeführt und verbindet Muladhara/Wurzel mit der Erleuchtung von Herz, Kehle und Kopf.

Ich möchte hinzufügen, dass es möglich ist, so ziemlich alles anzusteuern, was im Muladhara physisch notwendig ist, indem man während der Übungen in Siddhasana sitzt und die Aufmerksamkeit auf alle anderen Methoden weiter oben richtet. In diesem Sinne ist Siddhasana zur Stimulierung des Muladhara ein "Selbstläufer". Sobald Siddhasana gemeistert ist, kann alles andere (Spinalatmung, Meditation, Mulabandha, Sambhavi, Kechari, Nauli, Kinnpumpe, Kumbhaka, Samyama usw.) gemacht werden, ohne dass die Aufmerksamkeit abgelenkt wird. "Gemeistert" bedeutet, dass du in der Lage bist, bei ständiger Stimulation in Siddhasana zu bleiben, ohne dass deine Aufmerksamkeit im Muladhara feststeckt, und dass du frei bist, alle anderen Übungen zu machen. Es ist nicht schwer, die Gewohnheit zu entwickeln, denn Siddhasana erfordert keine Anstrengung, um darin zu bleiben, wenn es einmal etabliert ist. Das ist die beste Situation - die Stimulation im Muladhara und die Aufmerksamkeit, die völlig frei ist, um alle anderen Übungen zu machen, die das gesamte Nervensystem öffnen.

Muladhara ist der wesentliche Anfang der Kundalini-Erweckung, aber es ist nicht das Ende. Genauso wie der Keller der wesentliche Anfang eines hohen Gebäudes ist, aber die beste Aussicht hat man definitiv weiter oben. Das ist gesunder Menschenverstand, oder?

In der ganzheitlichen Integration einer Reihe von Praktiken, die das gesamte Nervensystem umfassen, liegt die große Kraft des Yogas. Die acht Glieder des Yoga von Patanjali unterstützen diese Ansicht. Ein oder zwei Praktiken, die unter Ausschluss der anderen ausgeführt werden, sind nicht der effektivste Yoga. Ich empfehle dir, dich nicht auf einen oder zwei Aspekte deines Nervensystems zu versteifen. Es braucht ganzheitliche Praktiken, um das Nervensystem zu reinigen und vollständig zu öffnen. Wäre das nicht der Fall, gäbe es heute viel mehr erleuchtete Menschen auf der Welt. Es ist an der Zeit, zu ganzheitlicheren Praxissystemen überzugehen, d.h. zu einer ausgewogenen Betrachtung unseres Nervensystems und der Methoden, mit denen wir es zur Reinigung und Öffnung anregen.

Der Guru ist in dir. 

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