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Lektion 115 - Mantra, Sprache und Bedeutung

Von: Yogani
Datum: Donnerstag 12.02.2004 - 12:49 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Englisch ist nicht meine Muttersprache. Ich frage mich, ob ich das Mantra "AYÄM" in meine eigene Sprache übersetzen und es für die Meditation verwenden sollte.

A: Das ist eine gute Frage. Andere haben sie auch schon gestellt. Auch diejenigen unter uns, deren Muttersprache Englisch ist, sollten die folgenden Empfehlungen beherzigen.

Nein, du sollst das Mantra nicht übersetzen. Wie bereits gesagt, geht es beim Mantra nicht um Sprache oder Bedeutung. Wäre es uns mündlich überliefert worden, gäbe es keine Schreibweise, keine Sprache und keine Bedeutung. Es ist nur eine Klangschwingung, die man in der Meditation auf eine bestimmte Art und Weise verwendet, um dem Verstand zu erlauben, auf natürliche Weise zur Ruhe zu kommen.

Da wir das alles schriftlich machen, müssen wir das Mantra buchstabieren. Ob mit oder ohne Schreibweise, es ist einfach ein Klang, von dem man festgestellt hat, dass er tief im Nervensystem bestimmte gute Eigenschaften aufweist. Das wurde in Lektion #59 - "Einige Mantra-Besonderheiten" besprochen. In der englischen/christlichen Tradition steht es als "I AM". Es kommt auch in anderen Traditionen und Sprachen in ähnlicher, manchmal sogar identischer Form vor. Die natürlichen Schwingungsqualitäten in unserem Nervensystem sind universell und nicht durch die Sprache festgelegt.

Wenn dich die Schreibweise I AM [phonetisch in englisch] stört, kannst du dir den gleichen Laut auch anders vorstellen: AYAM [phonetisch in englisch]. Dieselbe Betonung, keine Bedeutung und keine Sprache. Wenn wir versuchen, ihm eine Bedeutung beizumessen, tun wir unserer Meditation keinen Gefallen. Es soll einen Klang in unserem Leben geben, der keine weltliche Verbindung hat. Das soll das Mantra sein. Das Mantra sollte nur eines bedeuten: Es ist unsere Fahrkarte in die Unendlichkeit. Dafür, und nur dafür, sollten wir es beim Meditieren verwenden.

Wenn Bedeutungen und Sprache in der Meditation auftauchen, betrachten wir sie einfach wie jeden anderen Gedanken, der auftaucht, und kehren leichtgängig zum Mantra zurück, egal auf welcher Ebene der Stille oder Unschärfe es sich befindet. Dann setzen wir unseren inneren Marsch zur Ruhe, zur inneren Stille und zum reinen Glückseligkeitsbewusstsein fort.

Der Verstand kommt am besten zur Ruhe, wenn er nur die Schwingung benutzt. Bedeutungen neigen dazu, uns an die Oberfläche des Geistes zu ziehen, also lassen wir sie leichtgängig los und favorisieren die feineren Ebenen der Schwingung des Mantras. Bedeutungen und Sprache sind für das äußere Wort. Die Schwingungen, die auf natürliche Weise immer feiner werden, sind für die innere Welt des reinen Glückseligkeitsbewusstseins. Dafür ist das Mantra gedacht. Es ist kein Wort mit Bedeutung. Es ist ein Schwingungsvehikel, das sich verfeinert und verschwindet, während wir jeden Tag ins Unendliche reiten.

Mit der Zeit wird unsere innere Welt des stillen, reinen Glückseligkeitsbewusstseins durch die einfache tägliche Meditationspraxis in unserer äußeren Welt immer präsent sein und umgekehrt. Die Pforte unseres Nervensystems öffnet sich weit. Wir erfahren die Wahrheit des Yoga, die Verbindung des Unendlichen mit unserem täglichen Leben. Wir erkennen, dass wir Das sind.

Dieses glorreiche Ergebnis hat nichts mit der Sprache oder der äußeren Bedeutung des Mantras zu tun. All das lassen wir hinter uns, wenn wir meditieren.

Der Guru ist in dir.

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