www.aypsite.org





Fortgeschrittene Yogapraktiken
Haupt-Lektionen

Lektion 107 - Selbstabstimmung in Haltungen und Praktiken

Von: Yogani
Datum: Donnerstag 05.02.2004 - 11:47 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Ich "dilettiere" seit 5,5 Jahren im Ashtanga Yoga (manchmal viel, manchmal wenig) und mein Yoga hat mir mit der Atmung und Mulabandha geholfen (Ashtanga ist sehr angenehm - sogar für einen Skifahrer/Triathleten, der nicht allzu flexibel ist). Vor kurzem hatte ich einen Autounfall, bei dem mein Handgelenk verstaucht wurde. Hast du irgendwelche Empfehlungen, wie ich den Sonnengruß und Vinyasas abwandeln kann, um meine Praxis möglichst effektiv fortzusetzen, da ich vor dem Autounfall gerade wieder angefangen hatte, in Schwung zu kommen?

A: Beim Sonnengruß, bei den Asanas und eigentlich bei allen Yogapraktiken lautet die erste Regel: Niemals zwingen, sondern immer sanft einwirken. Bei Steifheit, Verletzungen oder Unbehagen gehen wir einfach an unsere natürliche Grenze und testen sie ein wenig aus. Niemals bis zum Punkt des Schmerzes oder der Anstrengung. Wir gehen nur bis zur Bewegungsgrenze und bleiben dann für die Dauer unserer Haltung dort. Das ist vielleicht nicht einmal annähernd die volle Haltung, aber das ist völlig in Ordnung. Wir tun das, was wir bequem und ohne Anstrengung in der Richtung der Haltung tun können, wissend, dass wir in den folgenden Sitzungen allmählich mehr tun werden. Wenn ein gewisser Grad an Dehnung unangenehm wird, gehen wir auf ein angenehmes Maß zurück. Oder wenn es ohne Anstrengung noch ein bisschen weiter geht, dann lassen wir es zu. Darüber haben wir in den fortgeschrittenen Yogapraktiken schon oft gesprochen. Es ist das Prinzip der "Selbstabstimmung". Es ist die hohe Kunst, im Yoga voranzukommen - nie mit Gewalt, sondern immer mit sanfter Überredungskunst. Auf diese Weise entwickeln sich der Körper und das Nervensystem langsam aber sicher zu mehr Flexibilität, Reinigung und einer größeren Erfahrung von innerem Frieden und Glückseligkeit.

Es gibt ein altes Sprichwort: "Meterweise ist das Leben schwer. Zentimeterweise ist es ein Klacks." 

Es ist leicht, im Yoga voranzukommen, wenn wir wissen, wie wir mit der Selbstabstimmung umgehen. 

Der Guru ist in dir. 

Vorherige  |  Nächste