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Fortgeschrittene Yogapraktiken Haupt-Lektionen
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Lektion 341 - Bhakti und Selbstabstimmung Von: Yogani Datum:
23.06.2009 Neue Besucher: Es wird empfohlen, das
Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen die Voraussetzung
für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese
Erörterung?" In der letzten Lektion wurde erwähnt, dass sich die Kraft des Kosmos in
demjenigen fokussiert, der Bhakti systematisch kultiviert. Ob das im
absoluten Sinne wahr ist, darüber kann man streiten. Es besteht jedoch kein
Zweifel daran, dass enorme Kräfte in uns freigesetzt werden, wenn wir den
Weg der spirituellen Reinigung und Öffnung beschreiten. Dies zeigt sich in
unserem Nervensystem und der Neurobiologie und um uns herum in unserer
physischen Umgebung. Das ist der Prozess der menschlichen spirituellen
Transformation. Der Drang nach Fortschritt wird besonders stark,
wenn unsere Bhakti uns zu kraftvollen spirituellen Praktiken führt, wie der
Tiefenmeditation, der Spinalatmung und weiteren Methoden, die in den AYP
Schriften ausführlich behandelt werden. Aber auch durch Bhakti allein können
wir von den Öffnungen, die sich uns zeigen, überwältigt werden. Manchmal
bekommen wir mehr, als wir erwartet haben, und es ist wichtig zu verstehen,
dass wir immer die Wahl haben, indem was wir unternehmen und was wir
loslassen können. Bhakti und andere Yogapraktiken bringen kraftvolle innere
Veränderungen mit sich, und es ist weise, die Ursachen und Wirkungen in
unserer Praxis so zu steuern, dass wir mit Komfort und Sicherheit gute
Fortschritte machen können. Das nennt man Selbstabstimmung in der Praxis. Wie können wir unsere Bhakti selbstabstimmen? Das ist eigentlich
ganz einfach. Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Aufmerksamkeit auf
andere Dinge zu richten. Das kann man auch als Erdung bezeichnen, da wir
unsere Energien auf die Erde zurückholen, indem wir uns auf weltlichere
Dinge konzentrieren, anstatt auf den erhebenden Einfluss unseres gewählten
Ideals. Anstatt also unsere göttliche Sehnsucht so sehr zu schüren, dass sie
uns destabilisiert, können wir einen langen Spaziergang machen oder einer
erdenden Tätigkeit nachgehen, wie zum Beispiel Gartenarbeit. Eine andere Möglichkeit, unsere Bhakti selbstabzustimmen, besteht darin,
anderen auf ganz gewöhnliche Weise zu dienen, wie zum Beispiel einem Freund
oder einer Freundin in Not zu helfen, sei es, indem wir Besorgungen machen,
aufräumen, wenn er oder sie nicht dazu in der Lage ist, oder Ähnliches.
Nichts Ausgefallenes und nichts, was vor Hingabe strotzt. Nur die
gewöhnlichen Dinge. Wir können jederzeit wieder zu unserer
glühenden Bhakti zurückkehren, wenn wir es möchten. Wir wollen nur
vermeiden, dass wir uns zu sehr mitreißen lassen, so dass wir den Kontakt zu
den täglichen Aktivitäten verlieren und möglicherweise unsere Gesundheit
gefährden. Das kann unseren Fortschritt verlangsamen, indem es unsere
Neurobiologie erschöpft, und unsere Fähigkeit einschränkt, die täglichen
spirituellen Praktiken auszuüben. Wenn die Erfahrungen zu intensiv werden,
ist es ratsam, das Ganze als Szenerie zu betrachten und einfach mit den
gewöhnlichen Dingen weiterzumachen. Die Energie, die durch Bhakti in uns
freigesetzt wird, kann extrem kraftvoll sein, und das gilt umso mehr, wenn
wir eine volle Batterie täglicher spiritueller Praktiken nutzen. Stell dir Bhakti in Verbindung mit kraftvollen spirituellen Praktiken vor
wie einen schnellen Sportwagen auf einer langen und manchmal kurvenreichen
Straße. Auf den geraden Strecken neigen wir dazu, das Gaspedal
durchzudrücken, um schneller zu werden. Aber was tun wir, wenn die Straße
beginnt, sich um scharfe Kurven an einem Berg zu winden? Wenn wir den Fuß
weiter auf dem Gaspedal lassen, könnten wir am Ende von einer Klippe
fliegen. Bhakti und Yogapraktiken sind dem sehr ähnlich. Wenn Reinigung und
Öffnung reibungslos verlaufen, können wir uns bequem und sicher in einem
guten Tempo bewegen. Wenn die Reinigung und Öffnung jedoch eine Stufe
erreicht, die unsere Neurobiologie herausfordert, dann ist es an der Zeit,
vom Gas zu gehenm und unsere Yogapraktiken selbstabzustimmen - angefangen
bei unserer Sehnsucht, immer mehr zu tun. In der Regel ist es besser, unsere
Tendenz zur Bhakti in einem angemessenen, sicheren Tempo zu favorisieren,
anstatt aufs Ganze zu gehen und eine Überdosis an innerer Reinigung und
Öffnung zu erzeugen, die uns wochen- oder monatelang zurückwerfen kann,
während wir uns von dem Übermaß erholen. Die Zeiten haben sich
geändert. Wir sind keine spirituellen Almosenempfänger mehr, die um jedes
bisschen Wissen, jede Übungsmethode und innere Reinigung und Öffnung
kämpfen, die sie finden können. Ein wenig Bhakti kann in diesen Zeiten der
schnellen Öffnung viel bewirken. Eine enorme Fülle an Wissen und Praktiken
wird auf uns zukommen, wenn wir uns nur ein wenig danach sehnen. Mehr als
wir bewältigen können, wenn wir versuchen, zu allem "Ja" zu sagen. Wir sind
schon so lange hungrig und vielleicht werden wir am Anfang zu viel essen.
Dann werden wir lernen, die Selbstabstimmung zu nutzen, um die besten
Ergebnisse zu erzielen. Eine der wichtigsten Lektionen, die wir
lernen werden, ist, wie wir unsere Bhakti mit unserem gesunden
Menschenverstand in Einklang bringen können. Die gewaltige Kraft der
kosmischen Evolution wird nicht immer unser körperliches Wohlbefinden und
unsere Gesundheit im Sinn haben, wenn sie unsere Transformation sucht. Sie
will alles sofort haben, und das ist nicht möglich. Es dauert seine Zeit,
bis das Nervensystem die notwendige innere Reinigung und Öffnung durchläuft,
also müssen wir es ruhig angehen lassen oder wir werden mit Schwierigkeiten
und Verzögerungen in unserem Fortschritt konfrontiert. Wenn eine
Langstreckenläuferin zu schnell läuft und sich einen Muskel zerrt, muss sie
lange genug anhalten, um zu heilen, bevor sie das Rennen wieder aufnehmen
kann. Wenn sie ihr Tempo anpasst, wird sie das Rennen viel schneller
beenden. So ist es auch auf dem spirituellen Weg. Es geht auch
darum, unserer Verantwortung im Leben gerecht zu werden. Unsere immer
stärker werdende Bhakti wird uns viele Möglichkeiten eröffnen. Einige davon
werden sich mit unserem bisherigen Lebensstil vereinbaren lassen, auch mit
unseren Verpflichtungen in Familie, Beruf und Gesellschaft. Andere
Möglichkeiten sind vielleicht nicht mit unserem jetzigen Lebensstil
vereinbar und erfordern eine radikale Veränderung zu großen Kosten für
diejenigen, die von uns abhängen. Wenn wir der Ernährer der Familie sind und
plötzlich dazu neigen, alle zu verlassen und für immer auf einen Berggipfel
zu gehen, dann ist es weise, diesen Impuls loszulassen. Vielleicht machen
wir stattdessen lieber ein paar spirituelle Retreats in den Ferien und
lassen die Familie nicht für unser eigenes Seelenheil im Stich. Es gab eine
Zeit, da galt ein solches Verhalten als edel. Das ist heute nicht mehr der
Fall. Heute gibt es mehr als genug Ressourcen, um den spirituellen Weg
schnell zu beschreiten, ohne die Verantwortung zurückzulassen. Tatsächlich bieten Verantwortlichkeiten im normalen Leben für Menschen mit
wachsender Bhakti einen großen Vorteil, da sich viele Möglichkeiten ergeben,
unser gewähltes Ideal auf ein viel breiteres Handlungsfeld auszuweiten.
Sitzende Praktiken können in den Alltag integriert werden, was unsere Bhakti
dramatisch vorantreibt. Dann werden alle unsere Aktivitäten und Beziehungen
zu Formen des Dienens, was die natürliche Entwicklung von Karma Yoga ist und
zu Freiheit und Erfüllung im täglichen Leben führt. Verantwortlichkeiten
stehen nicht im Widerspruch zu unserer spirituellen Entwicklung. Wenn wir
unseren spirituellen Weg gehen und gleichzeitig ein gewöhnliches Leben
führen, wird die Erfüllung unserer Pflichten zur Frucht unserer spirituellen
Entfaltung und unser nachfolgender Einfluss für positive Veränderungen in
der Welt wird viel größer werden. Es ist also klug, unsere Bhakti
mit gesundem Menschenverstand auszubalancieren. Mit den mächtigen
spirituellen Praktiken, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, müssen wir
nicht mehr verzweifelt mit jeder sich bietenden Öffnung davonlaufen. Es wird
ein paar Mal passieren, und wir werden lernen. Wir werden mehr Öffnungen
haben, als wir mit gutem Fortschritt und Sicherheit verfolgen können. Wir
können die Mischung aus Bhakti und Praktiken wählen, die am besten mit
unseren Neigungen und dem Leben, das wir führen, vereinbar ist. Das ist
selbstbestimmte spirituelle Praxis. Es wird mehr als genug positive
Veränderungen in dem Leben geben, das wir bereits leben. Die Erleuchtung
findet hier und jetzt statt, und wir können sie vollbringen. Es ist nicht
wahrscheinlicher, dass sie irgendwo anders auf irgendeine andere Weise
stattfindet. Sie findet hier statt! Denke darüber nach und wandle
deine Gefühle um, um dein gewähltes Ideal auf eine Weise zu beleben, die mit
deinem Leben vereinbar ist. Der Guru ist in dir.
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