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Fortgeschrittene Yogapraktiken
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Lektion 167 - Allein von Luft und Sonnenlicht leben?

Von: Yogani
Datum: Donnerstag 15.04.2004 - 15:03 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen die Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Hast du von dieser Praxis gehört oder praktizierst du sie selbst oder kennst du jemanden, der diese Praxis praktiziert, dass man seinen Körper nur durch die Essenz aus dem Raum oder dem Sonnenlicht aufrechterhält? Ich habe viele Biografien früherer MahaSiddha gelesen. Fast alle von ihnen haben sich der Entbehrung (Fasten) unterzogen und die Fähigkeit entwickelt, den physischen Körper NICHT mit Nahrung zu versorgen. Übrigens, ich praktiziere die von HRM wiederentdeckte Sonnenschau Praxis und er sagt, er lebt nur noch von Sonnenlicht und Wasser.

A: Ich habe keinen Kontakt zu denjenigen, die nur vom Prana in der Luft oder im Sonnenlicht leben, und es ist auch keine Fähigkeit, auf deren Entwicklung ich mich im Moment konzentriere. Das Prinzip sollte jedoch durch unsere Yogapraktiken und Erfahrungen ziemlich klar sein.

Je weiter wir im Yoga fortschreiten, desto mehr reinigt sich unser Nervensystem und öffnet sich für unsere inneren Prana-Energien, die von der Kundalini/Sexualenergie gespeist werden, die aus der Beckenregion aufsteigt. Je weiter dieser Prozess voranschreitet, desto mehr werden wir von der aktiven Lebenskraft (Prana) von innen genährt. Das geht so weit, dass der Atem während Pranayama und Meditation und schließlich auch außerhalb der Praxis spontan für längere Zeit aussetzen kann. Selbst Meditationsanfänger/innen erleben diese automatische Verlangsamung und das Anhalten des Atems. Das Gleiche gilt für die Nahrungsaufnahme. Wenn wir von innen genährt werden, sind wir auch weniger abhängig von ständiger Nahrungsaufnahme und können leichtgängig fasten, auch wenn dies ein eher verzögerter Prozess ist als die unmittelbare Reaktion des Atems.

Es liegt auf der Hand, dass das innere Prana von irgendwoher wieder aufgefüllt werden muss, normalerweise sowohl durch Luft als auch durch Nahrung, und genau hier kommen die Methoden der "Atemarier" und "Sonnenschauer" ins Spiel. Ausgehend von dem, was ich gerade über die innere Ernährung gesagt habe, scheint es, dass diese Praktiken nicht der direkten Ernährung dienen, sondern dem Auffüllen und Speichern von Prana im Körper (wahrscheinlich in den unteren Zentren) zur inneren Versorgung.

Mir scheint, dass all dies am besten durch Yoga-Praktiken erreicht werden kann, die die Reinigung und Öffnung des Nervensystems bewirken, welche die Voraussetzung für eine solche verfeinerte innere Ernährung ist und die dann, falls gewünscht, durch das Sammeln von Prana aus der Luft und/oder dem Sonnenlicht aufrechterhalten werden kann. Diese Praktiken scheinen also ein späteres Stadium im Gesamtprozess der Erleuchtung zu sein.

Die erste Frage in den Lektionen lautet immer: Was trägt dies zum Prozess der menschlichen spirituellen Transformation heute bei? Führt es zu mehr Reinigung und Öffnung im Nervensystem, oder wird das Pferd von hinten aufgezäumt? Wir alle würden gerne so leben wie die Siddha-Heiligen, aber haben wir zunächst all das Yoga gemacht, das sie gemacht haben, um auf die Stufe zu gelangen, die wir gerne nachahmen würden? Ist es so wichtig, die Fähigkeit zu entwickeln, von Luft und Sonnenlicht zu leben? Oder ist sie nur eine Nebenproduktfähigkeit (ein Siddhi) von etwas viel Wichtigerem - unserer Erleuchtung, die die Verbindung von innerer Stille und den ekstatischen Energien in uns ist. Wie wir unser Prana wieder auffüllen, ist ein ziemlich banales Thema im Vergleich zu der göttlichen Vereinigung, die in uns vor sich geht.

Zweifellos werden sich höhere Fähigkeiten einstellen, wenn die Öffnung unseres Nervensystems und das natürliche Aufkommen von ekstatischer Glückseligkeit und göttlicher Liebe dies erfordern. Das ist die beste und am wenigsten ablenkende Einstellung zur Entwicklung jeglicher Art von Siddhis.

Das ist nur ein wenig Futter zum Nachdenken (Wortspiel!). Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg zur Erleuchtung.

Der Guru ist in dir. 

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