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Lektion 205 - Mehr über Kechari

Von: Yogani
Datum: Freitag 04.06.2004 - 15:51 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Namaste: Ich möchte dich bitten, ein Bild zur Verfügung zu stellen, auf dem die verschiedenen Stufen von Kechari deutlich zu sehen sind. Deine verbale Beschreibung von Kechari Mudra ist sehr ausführlich; dennoch würde ein Bild das Verständnis erleichtern (schließlich sagt ein Bild mehr als 1000 Worte!)

Jemand, der sich der Durchtrennung des Bändchens unterzog, erzählte mir, dass er Schwierigkeiten hatte, deutlich zu sprechen, wenn die Zunge sehr lang wurde - stimmt das nach deiner Erfahrung? Er sagte auch, dass die Elemente (die fünf Elemente im Körper) aus dem Gleichgewicht gerieten (ich bin mir nicht sicher, was das genau bedeutet, außer dass es nicht sehr schön klingt)

Deine Beschreibung von Kechari Mudra ist großartig und beispiellos im Vergleich zu dem, was mir bisher begegnet ist. Ich bin dir sehr dankbar dafür.

A: Ja, ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, und für Kechari war es schwer, sie zu finden. Illustrationen für die Kechari-Stufen 1-4 findest du in Lektion108.

Das ganz allmähliche, winzige Beschneiden (ich ziehe diese Bezeichnung dem "Durchtrennen" vor) verlängert die Zunge nicht. Es befreit sie nur allmählich von der Bindung an den Mundboden, so dass sie sich nach hinten und oben bewegen kann. In der Lektion über Kechari habe ich darauf hingewiesen, dass die Zunge bereits lang genug ist, um alle Stufen des Kechari zu bewältigen, und wie du das selbst messen kannst.

Das Melken oder Dehnen der Zunge verlängert sie zwar, aber ich halte es nicht für das beste Mittel, um Kechari zu erreichen, und habe es selbst nur in bescheidenem Maße angewandt. Es gibt Geschichten über Yogis, die ihre Zunge so weit gedehnt haben, dass sie den Punkt zwischen ihren Augenbrauen von außen berühren können. Das ist nicht nötig. Es ist nur ein weiterer Ausdruck von Extremismus im Yoga, für den ich nicht bin. 

Ich bin vor 20 Jahren in die Stufe 2 des Kechari eingetreten und hatte deswegen nie Schwierigkeiten mit dem Sprechen, Schlucken oder irgendwelchen anderen körperlichen Aspekten. Ich würde auch nicht sagen, dass es die ganze Zeit über völlig einfach war. Es verändert die inneren Energien erheblich, und vielleicht ist es das, was dein Freund mit den Elementen meint. Aber es ist eine natürliche Neuordnung, die zu viel mehr Erleuchtung im Leben führt, und deshalb machen wir doch Yoga, oder?

Wie bei allen Yoga-Praktiken kann von Zeit zu Zeit eine gewisse Selbstabstimmung erforderlich sein, um zu verhindern, dass vorübergehende Energieungleichgewichte, die mit der Reinigung des Nervensystems einhergehen, zu extrem werden. Kechari ist in dieser Hinsicht nicht anders. Mit der Zeit regulieren sich die Energien auf immer höheren Funktionsebenen, die mit höheren Ebenen der spirituellen Erfahrung verknüpft sind. Dann können wir während unserer gesamten sitzenden Praxis und darüber hinaus in Kechari verbleiben und nichts als Wellen ekstatischer Glückseligkeit über den ganzen Körper erfahren. Wer würde Kechari vermeiden, wenn es so wird? Ich nicht! 

Kechari ist eine lange Reise mit vielen Herausforderungen und Belohnungen auf dem Weg, und es erfordert viel Bhakti, um sie anzutreten und durchzuhalten. Doch die Mühe lohnt sich. Es ist ein wichtiger Aspekt auf unserem Weg zur Erleuchtung. Können wir es auch ohne Kechari schaffen? Vielleicht. Ich kann das nicht mit Sicherheit sagen, denn ich gehöre zu denen, die sich für den Weg mit Kechari entschieden haben, und ich weiß nicht, wo ich ohne gelandet wäre. Sicherlich hätte ich weit weniger spirituelle Veränderung erfahren. 

Kechari ist eine dieser natürlichen spirituellen Fähigkeiten, die wir alle haben. Wenn die Zeit reif ist, geschieht es. 

Der Guru ist in dir. 

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