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Fortgeschrittene Yogapraktiken
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Lektion 127 - Siddhasana oder Padmasana?

Von: Yogani
Datum: Dienstag 24.02.2004 - 12:49 Uhr

Neue Besucher: Es wird empfohlen, das Archiv von Anfang an zu lesen, da die vorherigen Lektionen Voraussetzung für diese Lektion sind. Die erste Lektion lautet: "Warum diese Erörterung?"

F: Ich habe lange Zeit in Padmasana (Lotussitz) meditiert. Nachdem ich deine Nachricht gelesen habe, habe ich festgestellt, dass sie keinen Druck auf den Damm ausübt. Muss ich zu Sidhasana wechseln? Ich habe es versucht, aber es sieht so aus, als würde es eine ganze Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe. Lass mich wissen, wie ich vorgehen soll. Eine Einschränkung in Padmasana ist, dass meine Beine nach etwa 45 Minuten Sitzen leicht taub werden und das lenkt mich ein wenig ab.

A: Padmasana ist ein sehr guter Sitz mit seinen eigenen Vorteilen, allerdings können nicht viele Menschen für längere Zeit bequem darin sitzen. Siddhasana in der vereinfachten Form, die in den Lektionen vermittelt wird, ist ein leichterer Sitz um darin zu verweilen, wenn man sich einmal eingewöhnt hat. Seine Wirkung kann auch mit einer Vorrichtung im Dammbereich erzielt werden. Siehe Lektionen #33 und #75 für Details.

Was ist am besten? Das hängt von deinen Vorlieben und deiner Herangehensweise ab, um deine Ziele im Yoga zu erreichen. Wenn du nicht dazu neigst, die sexuelle Energie direkt zu stimulieren, um die Kundalini zu erwecken, dann ist Siddhasana nichts, womit du dich beeilen müsstest. Wenn du hingegen die sexuelle Energie direkt anregen willst, ist Siddhasana sehr wünschenswert, noch wünschenswerter als Padmasana.

Es geht darum, wo wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der "Tantra-Skala" befinden. Siddhasana ist auf dieser Skala links von der Mitte, während Padmasana rechts von der Mitte ist. Links bedeutet, dass wir mehr mit der Sinnlichkeit in unseren Praktiken arbeiten und während wir rechts weniger mit der Sinnlichkeit arbeiten. Wie du weißt, gehen wir in der Tantra-Gruppe weit nach links. Siddhasana liegt in dieser Richtung. Wie sehr wir dazu neigen, in Siddhasana zu gehen, hängt von unserer Bhakti ab, die wiederum damit zusammenhängt, wie viel Reinigung wir in unserem Nervensystem haben. Interessanterweise ermutigt uns ein höheres Maß an Reinigung dazu, die sexuelle Energie bei spirituellen Praktiken direkt nach oben zu kultivieren.

Im Yoga ist es nicht möglich, den Umgang mit sexueller Energie auf Dauer zu vermeiden, denn früher oder später wird das Nervensystem durch den Aufstieg der Kundalini aktiviert und die innere Ekstase explodiert im Inneren. Es gibt nichts Sinnlicheres als das. Alle fortgeschrittenen Yogapraktiken sind darauf ausgerichtet, den natürlichen Aufstieg der Ekstase im Nervensystem zu fördern. Sogar die Meditation dient letztlich dazu, um sich aus der tiefen inneren Stille kommend, überall im Körper und darüber hinaus in ekstatischer Glückseligkeit zu vereinen. Deshalb nennen wir die fortgeschrittenen Yogapraktiken "einfache Lektionen für ein ekstatisches Leben".

Dennoch hat jeder Mensch seine eigenen Neigungen in der Yogapraktik, und es ist viel wichtiger, die Neigungen jedes Einzelnen zu respektieren, als allen den gleichen "Schema F"-Ansatz zur Erleuchtung zu geben. Eine Technologie ist nur dann gut, wenn sie so flexibel ist, dass jeder sie anwenden kann. Deshalb halten wir alle Praktiken so einfach und direkt wie möglich und sprechen viel über Selbstabstimmung. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, in seinem eigenen Tempo. Der Werkzeugkasten ist dazu da, dass du ihn benutzt oder nicht benutzt, wie du es für richtig hältst. Wenn wir ein Werkzeug jetzt nicht brauchen, werden wir es vielleicht später brauchen. So ist es.

Bei deinem Interesse solltest du vielleicht in Erwägung ziehen, Siddhasana zu entwickeln. Arbeite dich allmählich hinein und schaue, ob es energetisch für dich funktioniert. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du zu Padmasana zurückkehren. Es kann nicht schaden, beide Sitze zu kennen. Ich habe vor vielen Jahren eine ähnliche Testphase durchgemacht und bin schließlich langfristig in Siddhasana gelandet. Ich bin ein bisschen links von der Mitte geblieben, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass das eben genau gepasst hat. Was auch immer es für dich ist, wird voll und ganz respektiert werden.

Der Guru ist in dir.

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